Die Rutschbahn:

Im Freizeitpark oder im Schwimmbad oder auf dem Spielplatz am Eck: überall gibt es eine Rutsche. Und auch die von uns, die sich fast nicht an ihre Kindheit erinnern, wissen, wie das geht:

Hochsteigen, Hinsetzen, und dann kommt er, der Point of no Return: Es geht los und du kannst nicht mehr zurück. Im besten Fall willst du genau das: Juhu, mit Schwung voran! Egal, ob das Gefühl beim Rutschen gut oder unangenehm ist: Anhalten oder Umkehr unmöglich!

Emotional gibt es solche Rutschbahn-Situationen auch, und sie fühlen sich einzigartig an, super oder auch sehr unangenehm. Je nachdem, was dich bewogen hat, hochzusteigen und an den Point of no Return zu kommen.

Gar nicht so einfach ist das zum Beispiel mit einer Schwangerschaft. Du hältst den Test in der Hand und weißt: So, jetzt ist es soweit. Ein bisschen Schwanger geht nicht. Jetzt macht die Natur mit dir, was im Programm vorgesehen ist. Im besten Fall ist dir ein wenig Schwindelig vor dem Abenteuer, und dann lässt du dich drauf ein, Körper, Geist und Seele dieser tiefgreifenden Veränderung, dem Abenteuer zu überlassen: Ich werde Mutter! Das ist in weiten Teilen unkontrollierbar.

Es gibt auch Verhaltens-Rutschbahnen: Wenn das Maß voll ist, bist du oben auf der Rutsche und saust abwärts. Irgendein Trigger stresst dich, und dann schimpfst oder schreist du oder du wirst auf andere Art unangenehm. Schaust dir vielleicht selbst dabei zu und machst dir noch Vorwürfe. Die, wie noch immer, absolut nichts Positives bewirken…

Meine Rutschbahn war: keine Antwort bekommen. Ich sage etwas und mein Gegenüber reagiert nicht. Macht weiter, was er will und spricht auch nicht mit mir. Ich sage: Ich möchte das so und so haben. Er macht einfach sein Ding. Kein Argument verfängt, ich verhungere am langen Arm. Ich rede dann immer mehr, argumentiere, strample… und dann kriege ich eine Riesenwut! Mein Gegenüber, sei es einfach mit sich selbst beschäftig, zu schüchtern oder eigensinnig, ist sehr erstaunt, was da mit mir passiert. Ist verletzt. Eine Frau meinte, ich würde sie hassen. Nicht schön…

Ich habe das dann mal einem Kollegen erzählt, und der erklärte mir die Geschichte mit der Rutschbahn: Mein Gegenüber triggert etwas Altes an. In meinem Fall: nicht angehört und ignoriert zu werden. Ich rede mehr und lauter und es geht mir immer schlechter. Die Treppe hoch treibt mich mein Gefühl, nicht beachtet zu werden, klein, wertlos oder was auch immer zu sein. Und irgendwann rutscht es in mir los.

Was kann man da tun? Mein Kollege hatte eine super Lösung, die ich seither auch in meiner Praxis nutze - meine Klienten sind durch die Visualisierung ebenso entlastet wie ich es damals war:

Wenn du erstmal ins Rutschen gekommen bist, hilft nur: lockerlassen und zu Ende rutschen. Vorwürfe helfen nicht, bremsen ist ohne Effekt. Das wäre dann nur Selbstverletzung. Mach das nicht. Selbstvergebung ist hier angebracht.

Aber du kannst den Aufstieg kontrollieren! Eine Art inneres Warnschild aufstellen: Vorsicht, gleich rutschst du! Denn bis zu diesem Punkt hast du jederzeit die Möglichkeit, zu sagen: ach nein, ich will nicht! Es funktioniert über das Gefühl der Provokation: Stelle es dir einen Moment vor, wie du dich kurz vor dem Rutschen gefühlt hast – im Körper, im Kopf, was passiert da? Und genau da platzierst du dein Warnschild: Wenn ich mich jemals wieder annähernd so fühle, will ich, dass es mir auffällt, damit ich handle, wenn ich noch handeln kann.

Klingt vielleicht erst einmal komisch, wirkt aber. Wenn ich jetzt zu jemandem etwas mir wichtiges sage und er reagiert nicht, sage ich vielleicht noch einen Satz… und dann wende ich mich ab. Manchmal kommen die Leute dann von sich aus auf mich zu, und wir können reden. Wenn nicht, dann nicht. Und wo nötig sage ich: Ich möchte, dass Sie mir jetzt mal zuhören. Ich möchte jetzt bitte eine Antwort haben.

Es fühlt sich viel besser an als die negative Rutsche! Seither bin ich bei diesem Thema immer rechtzeitig umgekehrt.

Die positiven Rutschbahnen hingegen liebe und suche ich: Kribbeln im Bauch – und los! Endorphine marsch! Kindlich, wie im Freizeitpark.


Schnell eintragen und sich seinen Freiraum nach Hause schicken lassen.

Heilpraktikerin für
Psychotherapie

Apothekenstraße 5
32479 Hille
Tel. 05703 5201870
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.