Die junge Frau, der ich bei einem Treffen Ehrenamtlicher von meinem Beruf erzählte, stutzte kurz. Das kenne ich. Manche Leute erschrecken regelrecht, wenn ich das schlimme Wort sage. Hypnose, oh je! Andere sind sofort super fasziniert: Oh toll, erzähl mal, kannst du dann auch…
Diesmal war es anders. Sie fragte freundlich, wen und was ich so behandle. Dann wieder Pause. Und dann die Frage: Sag mal, genießt du nicht auch ein Wenig das Gefühl der Macht? Wie bitte? Es dauerte eine Weile, bis ich verstand. Machtgefühl – das trifft meine Gefühlswelt bezüglich meiner Arbeit eher weniger. Eigentlich gar nicht.
Wie sie auf die Idee kam, kann ich mir vorstellen. Showhypnotiseure inszenieren sich ja allzu gerne, sie kleiden sich quasi in eine Aura der Allmacht. Auch der eine oder andere Kollege (mehr Männer als Frauen, die ich kenne) meint, die Wirkung seiner Arbeit verstärken zu können, indem er auftritt mit der Attitüde des „hey, Baby, ich hex dir dein Problem weg“. Und dann schnipsen sie in die Finger, und weg bist du…
Schon erraten? Ich mag sowas nicht. Ich will so nicht arbeiten.
Ich komme aus der Seelsorge. Gelernt habe ich dort zunächst Personzentrierte Gesprächspsychotherapie nach Rogers. Und selbst wenn diese Arbeitstechnik einen wesentlich unspektakuläreren Auftritt bietet als Hypnose – ich wende sie immer noch an. Auch in Hypnose! Und in Vorgesprächen, Gesprächen mit Eltern meiner jungen Klienten,…
Carl Rogers, der Begründer der Personzentrierten Gesprächspsychotherapie, formulierte drei grundlegende HALTUNGEN für Therapeuten. Und die gelten für mich, seit ich 1994 meinen ersten Kurs belegte. Egal, welches Werkzeug der Therapie ich benutze. Hypnose, MindTV, Ernährungsberatung… die Haltung ist wichtig.